Klar, vor dem Kauf die eine oder andere Winde Probefahren zu können ist natürlich das Beste. Um ein paar Eindrücke zu geben und die Kauflust anzukurbeln hier trotzdem mal ein paar Einsatzbilder der Eder1800:
Baustelle I:
Ziemlich pfundige Weisstanne muss den steilen Hang hoch. Schwierigkeiten waren nicht nur das Gewicht an sich, sondern auch:
- Ein Teil der Stammabschnitte musste schräg hoch gezogen werden und rollte entsprechend immer wieder ab
- Die Zughaube war zu klein für die untersten drei Abschnitte, sie bohrten sich entsprechend einfacher in den Boden und blieben leicht an Stöcken/Wurzeln hängen
- Die untere Hälfte der rund 60m langen Zugstrecke (in zwei Zugstrecken geteilt) war sehr steil.
Einen kurzen Ruck konnten wir diesen Stamm im ersten Gang so ziehen, danach stiess er oben an einer Wurzel an, da ging sofort nichts mehr. Also Trennschnitt zwischen (neu) unterstem und zweitunterstem Abschnitt. Abgesehen von der fehlenden Kraft wäre das wohl der Manövrierbarkeit wegen sowieso nötig geworden.
Selbe Stelle von unten, man erkennt die Steilheit hoffentlich etwas besser. Unterhalb des grossen Wurzeltellers (etwas oberhalb der Bildmitte) gings schräg nach links hoch.
Auf der hier hinter den Stämmen sichtbaren "Traverse" (schräg den Hang hoch) vom oben erwähnten Wurzelteller (hier hinter/unter dem Asthaufen) lief die Winde im ersten Gang dann flotter, nicht mehr so am Anschlag wie auf den unteren Metern (Bild 1 und 2)
Baustelle II:
Vom Wind umgestürzte Fichte muss im sehr steilen Hang erst wenige Meter hochgezogen werden, um dann in Falllinie runterzukommen. Und dann aus dem kleinen Graben aufs Feld rausziehen. Schwierigkeit hier war weniger das Ziehen an sich, sondern das Montieren der Zughaube und Kette:
- Erst Kette drum, dann durch die Haube fädeln
- Nun im sehr steilen Gelände mit einer Hand den Stamm mit dem Sappie etwas hochdrücken, mit der anderen die Haube etwas drunter ziehen und schon donnert der Stamm bergab.
- Das war zwar recht mühsam, aber um die Stämme unten am Waldrand wieder aus dem Graben aufs Feld hoch zu ziehen war es sehr hilfreich, die Haube schon montiert zu haben.
- Ich glaube wir mussten, um den grossen Stamm vom Waldrand aufs Feld zu ziehen, in den ersten Gang schalten, der Rest wurde alles im zweiten gezogen.
Da wo die Stammenden jetzt liegen, sind die Spitzen zuvor nach rasanter Talfahrt "eingesteckt". Um den Grossen dann am "Gegenhang" aufs Feld hochzuziehen kam die Winde kurz ins Schwitzen, die kleinen waren kein Problem.
Andere Perspektive, hilft evtl. beim einschätzen der Stämme und des Geländes.
Baustelle III:
Umziehen diverser kleiner Bäume im - nach Aufforstung vor ca. 30 Jahren - offenbar nie mehr durchforsteten Wald. Die Stangen sind dünn und hoch und stehen dicht. Die Äste hängen alle ineinander, einfach so fällt da gar nichts irgendwo hin. Danach alles auf einen Polter ziehen. Schwierigkeiten: keine
Vorgehen ist immer dasselbe: Anhängen, Fallkerb sägen, Stechschnitt, Halteband unterschneiden, dann gemütlich umziehen. Hier ist der Nachbar auch mitgekommen, zu stark waren die Äste ineinander verhakt.
Alles in Richtung der freien Fläche in Parzellen-Mitte umgezogen, von hier dann alles zusammen über dieselbe "Gasse" zu unserem Holzplatz. Dank Zughaube macht die Winde hier alles im 2. Gang, auch wenn wir drei der dünnen Bäumchen reingesteckt haben. Alle Abschnitte sind 10m lang, länger ging wegen dem Manövrieren nicht.
Nachdem auf der Lichtung alles "ausgerichtet" war, konnten wir zügig alle Stämme am Holzplatz auf den Polter ziehen...
... auch problemlos mit 3 Stämmen in der Haube.
Dank der Haube funktioniert auch das Poltern ganz gut. "Flutscht" die Haube mal nicht auf Anhieb hinten auf den Polter, hilft am Anfang ein kurzes quer oder schräg unterlegtes Stammstück als Rampe ganz gut.
Baustelle IV:
Fällen und Rücken einer kleinen Buche mit unklarer Gewichtsverteilung (x-fach krummer Stamm in alle Richtungen). Gefällt wurde wieder mit der Methode des unterschnittenen Haltebands, so konnte ich in aller Ruhe sägen und dann zur Winde rüber kraxeln. Ich hatte die Winde im ersten Gang, weil ich die benötigte Zugkraft nicht wirklich einschätzen konnte (Abreissen des Haltebands, unklare Gewichtsverteilung). Schwer zu sagen, ob auch der zweite Gang gereicht hätte...
In Bildmitte die angehängte Buche
Rausziehen aus der Naturverjüngung geht dank Haube leicht und schonend.
Und schliesslich noch zur Frage des Seilhandlings, die während ich hier gebastelt habe aufgekommen ist: Ich verwende ebenfalls einen Seilsack und finde des sehr praktisch. Jemand hat hier mal geschrieben, dass er so eine Kunststoff-Euro-Gitterbox verwendet, finde ich je nach Einsatzort ebenfalls sehr praktisch. Die Seilkrangel lassen sich natürlich nicht vermeiden. Mit etwas Klopfen und Schütteln gehen die zwischen den Zugvorgängen relativ gut raus. Zum Feierabend dann gebe ich mir etwas mehr Mühe, die wieder rauszudrehen. Manchmal auch erst Zuhause in der Werkstatt, via eine an der Decke aufgehängte Umlenkrolle, das funktioniert recht gut. Ende Saison oder wenns wirklich sehr schlimm ist ziehe ich das Seil komplett ausgestreckt 300m übers frisch gemähte Feld vom Nachbar, trinke da ein paar Bier und ziehe es wieder zurück. Der einzige der dann noch Krangel hat (oder sieht) bin ich.