Hallo zusammen,
auf vielfachen Wunsch schreibe ich hier mal die Zusammenfassung eines selbst organisierten Test der gängigen Profi- und Semiprofisägen der 50 ccm Klasse nieder. Bei diesem test ist ein Freitag Nachmittag und er ganze folgende Samstag drauf gegangen und nun wissen wir es genau. (Eine Menge Brennholz ist dabei natürlich auch raus gesprungen
)
Aber von vorne:
Auslöser für den Test war die nicht enden wollende Diskussion innerhalb der Feuerwehr und beim Stammtisch über die beste Säge insbesondere in der 50 ccm Klasse. Diese Diskussionen endeten grundsätzlich ohne jedes Ergebnis und waren überflüssig wie ein Kropf.
Das Ziel:
1. Absetzen der Markenbrille bei zwei Feuerwehr und einem Stammtischkollegen (1 x Stihlbrille und 2 x Huskybrille).
2. Ermittlung der optimalen Säge für den jeweiligen Anwendungsfall.
Die Testpersonen:
1 Forstwirt mit Husky 346xp new
2 Brennholzselbstwerber mit ca. 40 bis 50 RM pro Jahr mit Stihl MS260 und Shindaiwa 488
1 Waldbauer, der von seinem Wald lebt mit Husky 353 und Dolmar PS500
1 Nebenerwerbswaldbauer und Brennholzselbstwerber mit Dolmar PS5000
1 Landwirt der keine Säge gestellt hat (besitzt eine Stihl 024 und eine Husky 254xp)
Gestestet wurde wie folgt:
Jeder der Teilnehmer fällt mit jeder Säge 2 bis 3 Laubbäume mir einem ca. BHD von 40 bis 50 cm und längt diese bis auf 1 m Stück ab, inkl. der Baumkrone.
Anschließend mussten 2 bis 3 Stk vom Sturm geworfene Fichten entastet und vom Wurzelteller abgeschnitten werden.
Zum guten Schluss Kettenwechsel und Inspektion der Kühlrippen und des Luftfilters sowie nachtanken.
Zu Bewerten waren die Rubriken: Fällen und Ablängen, Entasten, Wartungsfreundlichkeit.
Alle Sägen waren mit der gleichen Schneidgarnitur ausgerüstet: 15“ Schwert mit 0,325“ Kettenteilung und 1,5 bzw. 1,6 mm Führungsnutbreite. Verwendet wurden Halbmeisselketten, die alle mit der gleichen Einstellung auf einem MAXX Kettenschärfgerät geschliffen wurden.
Alle Sägen wurden mit dem gleichen Sprit betrieben.
Die Wertungen:
Fällen und Ablängen:
1. Dolmar PS5000 (hat den moisten Qualm)
2. Husky 346xp (etwas hinter der PS5000 zurück)
3. Dolmar PS500 (für den Preis sehr beachtlich)
4. Stihl MS260 und Husky 353 (noch ok, aber deutlich hinter den anderen zurück)
5. Shindaiwa 488 (mit etwas Abstand das Schlusslicht)
Entasten:
1. Husky 346xp (sehr spritzig, top Handling)
2. Husky 353 (ausreichend spritzig, top Handling)
3. Stihl MS260 (nicht so spritzig, top Handling)
4. Dolmar PS5000 (nicht so spritzig, Handling, ok)
5. Dolmar PS500 und Shindaiwa 488 (nicht so spritzig, etwas zu schwer, Shindaiwa hat schwammige Aufhängung)
Wartungsfreundlichkeit
1. Dolmar PS5000 und Dolmar PS500 (alles gut und einfach erreichbar, innenliegende Kupplung, gute Tankverschlüsse, kaum Verschmutzung des Luftfilters)
2. Husky 346xp und 353 (alles gut und einfach erreichbar, so gut wie keine Verschmutzung am Luftfilter, Tankverschlüsse sind ok, außenliegende Kupplung)
3. Stihl MS260 (Luftfilter schnell verschmutzt, Gehäuse fummelig zu demontieren, innenliegende Kupplung, top Tankverschlüsse)
4. Shindaiwa 488(Luftfilter schnell verschmutzt, Gehäuse fummelig zu demontieren, außenliegende Kupplung
Das Fazit:
Der Forstwirt, der üblicherweise viel Nadelholz zu verarbeiten hat kommt kaum an 346xp vorbei, genauso wie derjenige, der eine absolute Universalsäge in der 50ccm Klasse sucht. Der Brennholzselbstwerber ist ebenfalls bestens bedient.
Die Husky 353 ist unser Tip für den preisbewussten Menschen, der eine wirklich sehr universelle Säge zu einem guten Preis suchtsucht. Keine andere sonst im Test, vereint gute Entastungsqualitäten mit akzeptablem Durchzug beim Ablängen und Fällen sowie niedrigem Gewicht zu dem Preis.
Die Dolmar PS5000 ist einhellig der König des Polterholzes, beim Ablängen und Fällen nicht zu schlagen, dafür beim Asten nicht ganz so handlich. Das optimale Gerät für jemanden, der bei der Brennholzselbstwerbung eine Säge für alles möchte. Derjenige der etwas weniger Geld zur Verfügung hat, jedoch den gleichen Anwendungsfall hat, ist mit der PS500 aber auch bestens bedient.
Die Stihl MS260 – der Klassiker – ist unserer Meinung nach eine gute Entastungssäge, zum Fällen und Ablängen gibt es mittlerweile aber in der Gewichts- und Leistungsklasse durchzugsstärkere. Die Husky 353 ist unserer Meinung nach wartungsfreundlicher, entastet besser und hat den gleichen Durchzug wie die MS260, kostet aber einen ganzen Streifen weniger. Gründe die Stihl zu kaufen sind unserer Meinung nach nur: Das dichte Händldernetz, die Bewährtheit über etliche Jahre und der hohe Werterhalt. Wir sind gespannt auf die MS261.
Der Shindaiwa 488 merkt man in jeder Beziehung ihre ältere Konstruktion an. Der Motor ist nicht so durchzugsstark wie bei den anderen, die schwammige Lagerung stört beim asten, ziemlich wartungsunfreundlich im Vergleich zu den anderen gebaut. Damit hier kein falsches Bild entsteht, die 488 ist keine schlechte Säge, die anderen sind nur einfach besser. Wenn man eine gute gebrauchte für einen kleinen Eurobekommt, ist sie zum Brennholz machen o.ä. auf jeden Fall eine Überlegung Wert. Es wäre auch mal interessant, wie sich die neue 490 schlagen würde.
Kurz und gut kann man sagen keine der sechs Sägen ist wirklich schlecht und jeder muss sich die heraus suchen, die für seinen Anwendungsfall und Geldbeutel die passende ist. Wir hoffen mit diesem Test einige Anhaltspunkte für eine Kaufentscheidung geben zu können.
Für das Testteam,
Viele Grüße,
Alex