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Moin zusammen,
wollte mich mal zu Euren Erfahrungen mit der seilunterstützten Fällung erkundigen. Hab mir schonmal was dazu angelesen, u.a. auch die DGUV Information. Dennoch bleiben wie immer in der Praxis einige Fragen offen.
Erstmal zu meinem Einsatzzweck. Wir haben einen kleinen Privatwald, überwiegend Nadelholz, eigentlich alles Schwachholz. Da dort viele Jahre nichts getan wurde stehen dort sehr viele Bäume sehr dicht beieinander. Nun sind wir dabei das Ganze erstmal ein bisschen zu lichten, sodass um jeden Baum 4-5m Platz ist.
Durch die Nähe der Bäume zueinander sind diese sehr hoch ohne Äste, mit minimaler Krone. Also wenig zu putzen !!
Da die Kronen sich aber berühren kommt es immer wieder dazu dass der Baum trotz bereits ordentlicher Neigung über die Bruchleiste sich sicher an seine Nachbarn krallt. Hier ist man immer wieder erstaunt was so ein paar dünne Tannenzweige so halten.
Diese Kameraden dann mit Keilen umzuwerfen ist Knochenarbeit und kostet auch ordentlich Zeit. Außerdem hat man auch immer die Gefahr dass da aus 20 Meter Höhe was runtersaust. Daher würde ich gerne einen Greifzug verwenden um hier aus der Entfernung nachhelfen zu können.

Nun zu meiner Ausstattung:

-Greifzug 1,6t, 11mm Stahlseil, 25m, mit Kausche und Haken
-Rundschlinge 3t, 10m
-Rundschlinge 3t, 4m
-Vierkantkette mit Schling- und Verkürzungshaken sowie Aufhängeglied LC 4500daN
-Umlenkrolle (aus dem Bergbau) inkl. Kette mit Schlinghaken und Verbindungsglied
-2x Schäkel 20mm bis 3,25t

Jetzt zu meinen Fragen:
mit den 25m Seil ist man ja eigentlich immer noch im Gefahrenbereich, oftmals sogar dort wo die Krone landen könnte. Der geschickteste Weg scheint mir mit der Umlenkrolle meine Zugposition nach außen zu verlegen.

1. gibt es Vorgaben wo die Umlenkrolle bzw. Seilzug und Seil angeschlagen werden soll?
2. Meine Umlenkrolle lässt selbst 10 Tonnen Rollen aus dem Forstbetrieb aussehen wie Spielzeug, hat aber nur eine 75-80mm Rolle (Laufrille passt aber), also eigentlich zu klein für ein 11mm Seil. Wie schätzt Ihr das ein?

Wobei ich auch schon gesehen habe dass direkt angeschlagen wurde und das Seil einige oder mehrere Grad aus der Fallrichtung(Fällkerb) angeschlagen wird so dass Seil und Zug nachher neben dem gefallenen Baum liegt.

3. Ist das zulässig, bzw. kann man davon ausgehen dass der Baum trotz schrägem Anschlag über Bruchleiste und Fällkerb fällt?

Danke im Voraus für Eure Meinung !
Grüße
Toni

PS.: Mir ist vollkommen klar dass es sich hier um extrem gefährliche Arbeit handelt, daher möchte ich das gerne von allen Seiten abklopfen und meine Vorstellung von vernünftigem Umgang mit der Euren abgleichen. Der 3 tägige Aufbaukurs an der Forstschule bringt hier jedenfalls keine Antwort auf alle Fragen, zumal sich viele erst später im Einsatz ergeben. Also wie bei allen Gefahren mal ordentlich drüber nachdenken.

Hallo,

in deinem Fall würde ich nicht in Fällrichtung ziehen, sondern den Baum ganz normal fällen, wenn er sich in den Nachbarbäumen aufhängt, dann am Stammfuß anschlagen und vom Stock ziehen, so dass aus den aufhaltenden Bäumen rausgezogen wird und runterfällt.
In diesem Fall brauchst du keine Umlenkrolle und oft recht es , wenn man wenige Meter zieht.
Wenn man die Kette entsprechnd anschlägt, kann man den Stamm durch Zug auch dahindrehen, wo er besser runterrutschen kann. Das kann man etwas üben und hat es schnell raus.
Mit der Umlenkrolle arbeite ich, wenn ich einen "Rück-oder Seithänger" in die nicht natürliche Fallrichtung fällen will.

Gruß Clemens

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im Schwachen Fichtenholz würde ich eigentlich immer zuerst versuchen, den Hänger mit einem Fällheber abzudrehen.

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Gruß
Flo

Hallo Clemens,
vielen Dank für die schnelle Rückmeldung! Nur damit ich es richtig verstehe, Du würdest den Baum wie einen "gefallenen" Hänger nach hinten vom Stock ziehen? Auch wenn der Baum fast noch senkrecht steht? Also der Baum an den Kronen der in seinen im Umkreis von 1m stehenden beiden Nachbarn hängt.
Grüße
Toni

So würde ich das auch angehen - aber den untenliegenden Fällschnitt machen. Dann rutscht er besser vom Stock.

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Grüße, holgi

“Some people feel the rain. Others just get wet.” Bob Marley

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Hi Flo,
auch Dir Danke für die rasche Antwort. Die Dinger sind oft 20-25m hoch und haken bereits im stehenden Zustand, ich gebe Dir Recht, wenn er in einem entfernteren Baum hängt, also schon schräg liegt, mache ich das auch oft mit dem Fällheber. Aber wenn die Dinger noch aufrecht stehen, reicht der 1,3m Fällheber nicht um die zu lösen. Außerdem sehe ich auch immer schon was von oben kommen wenn ich direkt am Stamm stehe und da mit Gewalt dran rum hebele.
Gruß
Toni

So dicht
Dann würde ich mir ein langes Kunststoffseil besorgen und möglichst weit oben anschlagen.
Eine Umlenkrolle in Fällrichtung, das Seil dadurch, dann mit dem Greifzugseil verbinden und stramm ziehen (bis hierhin bevor ich irgendwas säge ) und nach dem Sägen von möglichst sicherer Stelle aus pumpen.

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Grüße, holgi

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&

Moin Holgi,
warum ein Kunststoffseil und nicht das Stahlseil vom Greifzug? Kunststoffseile die was können sind extrem teuer!
Gruß Toni

Weil das Greifzugseil zu schwer und vor allem viel zu kurz ist.
Du kannst aber auch ein langes Stahlseil nehmen.
Abgebrochenen Wipfel auf den Kopf zu bekommen ist teurer als ein Kunsstoffseil
2 Tonnen Bruchlast (2030 daN) bspw. für 1,20 € netto den lfm finde ich jetzt auch nicht sooo teuer.

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Grüße, holgi

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kann man nicht den hoch angeschlagenen zu fällenden Baum mit (10m Rundschlinge doppelt, also 5m Länge) mit einer Umlenkrolle beispielsweise in 10m Entfernung 90° zur Seite umlenken, dann stünde ich ja noch mindestens 15 Meter weg von der Fällrichtung. Als zusätzliche Absicherung könnte man das Seil auch hinter eine Baumreihe umlenken sodass zwischen Greifzug und Fällrichtung noch was wie eine Leitplanke steht, falls der Baum sich wider Erwarten nicht in die vorgesehene Richtung legt. Oder übersehe ich da eine Gefahr?

Wo ich Dir auch in jedem Fall zustimmen muss ist dass das Seil sicher billiger ist als ein eingeschlagener Schädel!

wo gibts denn das angesprochene Seil für 1,2€ netto? Darf man sowas hier fragen ohne gleich mit Werbevorwürfen konfrontiert zu werden?

Offizieller Sicherheitsbereich ist doppelte Baumlänge in alle Richtungen.

Ich habe auch schon Leute in Fallrichtung ziehen sehen.
Wenn der Baum fällt, das Laufen anfangen und bloß nicht stolpern....

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Grüße, holgi

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&

Darf man.

https://huck-gmbh.de/seile/kunststoffse ... -p501.html


Bei ebay oder anderen Händlern gibt's bestimmt auch was, den hatte ich auf die Schnelle ergoogelt.

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Grüße, holgi

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&

Das meinte ich mit unter leichtem Winkel in Fällrichtung anschlagen und dann laufen wenn der Baum fällt. Das sah mir wenig vertrauenswürdig aus. Die haben sogar noch den Greifzug und das Seil beim weg GEHEN mit gezogen. Der Baum lag dann 5m neben dem Zugbediener.

Bei Austria Forst gesehen:
https://www.youtube.com/watch?v=LcV7e95b_Gs

Danke für den Link!

Hallo,

wenn der zu fällende Baum noch fast senkrecht steht, dann ist allerdings Vorsicht geboten.
Aber wenn du eine komplette durchforstung machst, wird der Bestand ja lichter. Am Rand beginnen und dann in den bereits lichteren Bereich reinfällen. Das gibt weniger Hänger und sie fallen meist weiter runter, so dass man sie vom Stock ziehen kann.
Wenn es das Gelände erlaubt, eine Schlagordnung wählen, wo das Holz dann "dickörig" (mit dem Stock voran) gerückt werden kann.
Was soll aus dem Holz eigentlich werden, welchen BHD (Brusthöhendurchmesser) haben die zu fällenden Bäume.
Sollte es Brennholz werden, würde ich es mal mit dem Klappschnitt versuchen.
Wird hier im Forum wo beschrieben (Suchen nach Klappschnitt).
Sind zwei Schnitte mit etwa 1 Meter Abstand, so daß der Baum praktisch zusammenklappt und etwa 1 Meter entgegengesetzt der Fällrichtung auf den Boden fällt. Damit kommt der Baum in eine Schräglage und durcch den Ruck den er bekommt kann es sein, dass er beser durchrutscht. Auch ist er ja dann schon einen Meter kürzer.
Dann mit dem Greifzug abziehen.

Gruß Clemens

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Hallo Clemens,
das schaue ich mir mal an, hört sich spannend an!
Der BHD variiert zwischen 10cm und etwa 45cm, wobei das Seil sicher erst bei Letzteren zum Einsatz kommen soll. Die kleinen gehen meist mit dem Fällheber ganz gut!
Danke
Toni

achso, fast vergessen, wird alles Brennholz!

Hallo Toni,

bei Bäumen mit 45 BHD, halte ich es nicht für angebracht den Klappschnitt anzuwenden.
Da würde ich den Baum mit Greifzug und Umlenkrolle ind die gewünschte Richtung ziehen bis eine Schräglage erreicht ist, dass der Baum vom Stock abgezogen werden kann. Hierbei ist aber ganz klar zu bedenken, dass das Seil vom Greifzug verlängert werden muss, damit es gefahrlos abgekoppelt werden kann um es Stammfuß anschlagen zu können.

Gruß Clemens

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bei den schwächeren bin ich dann so brei und stock den ab, wenn de sich gar nirgend anlehnen lässt.

Bei den Stärkeren ist dann eine Winde schon nicht schlecht.

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Gruß
Flo

Zum Abdrehen vom Stock kann man auch das Stahlseil mehrfach um den Stamm wickeln und dann durch Zug mit dem Greifzug den Stamm rotieren .
Nach hinten vom Stock ziehen auch immer gut.

Zum anschlagen am Stamm, wenn der Baum senkrecht schon hängt, vor der Fällung Seil möglichst hoch anschlagen 6m+ Greifzug ordentlich auf Vorspannung bringen mit Umlenkrolle im Bereich des Greifzuges, möglichst spät umlenken, damit der Seilwinkel zum Baum möglichst gut bleibt und nicht zu früh an den Boden gelenkt wird und dann mit Halteband fällen.