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 Betreff des Beitrags: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2022, 08:27 
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Leider hat es wieder einen Unfall beim Fällen gegeben:

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... hp&pc=U531

Hätte man das Eurer Meinung nach verhindern können?
Ich weiß, hinterher ist man immer schlauer, aber vielleicht bewahrt eine Diskussion dieses Vorfalles jemanden vor Schaden.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2022, 08:44 
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warum hängst DU das nicht an den schon bestehenden Thread an?

und auf die Frage:
ein völlig unnötiger Unfall

wenn schon nicht mit Stechschnitt und Halteband gearbeitet wurde, hätte
der Säger sich in die Rückweiche begeben müssen bevor die Winde auf Zug geht
dann wäre es völlig egal gewesen was die Deppen für ein Chaos angestellt haben.

Auch eine Stammpresse wäre eine Option gewesen, aber so macht man das einfach nicht.
Aber wenn ein Profi seine Tarife aufruft werden dann halt doch lieber Gartenbauer und Hausmeister aufgeboten

Tragisch für den Bub.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2022, 09:19 
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Registriert: Dienstag 22. September 2009, 15:58
Beiträge: 3261
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Hallo,

so wie ich das aus der Unfallbeschreibung herauslese, ist der Baum mit der Winde umgezogen worden. Der Stamm ist aufgeplatzt, dann oben abgerissen und runtergefallen.
Meine Einschätzung, der Sägenführer ist nicht weit genug weg gewesen. Das ist oft der Hauptgrund wenn der Sägenführer verunfallt.
Aber das passiert mir selber auch oft, dass ich im Nachhinein feststelle, paar Schritte weiter weg wäre besser.
Wenn nichts passiert hakt man das schnell ab, aber das kann auch mal anders ausgehen.
Im entsprechenden Gelände, bei entsprechendem Wetter (z.B. Schnee) ist man halt in der Versuchung sich nicht unnötig zu bewegen.

Gruß Clemens

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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2022, 09:43 
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Wenn der Sägenführer fertig gesägt hat, was er mit einem Zeichen an die Winde bestätigt, sich dann nicht verpisst und vom aufplatzenden Baum erwischt wird, wäre der Unfall definitiv vermeidbar gewesen. Verpissen, dann Zeichen, alternativ den Kollegen weiter weg schicken und erst dann die Winde anziehen lassen.

Ich fälle regelmäßig mit Winde, habe dabei oft die Fernbedienung der Winde selbst auf Tasche und wie Jo schon schreibt, es gibt Maßnahmen wie Halteband oder Stammpresse für jeweilige Bäume. Halteband verwende ich oft, kann in Ruhe fertig schneiden, per Winde ggf. vorspannen, drücke ich auf der Fernbedienung der Winde rum, stehe ich immer in gescheiter Entfernung mit gutem Blickwinkel, wobei ich mit berücksichtige, wohin das Windenseil schlagen würde, sollte es reißen oder eine eventuelle Umlenkung sich los reißen, eine gute Arbeitsweise in Verbindung mit einer Winde ist auch das tief unterschnittene Halteband.

Letztendlich dient das alles der Entkopplung von Sägearbeiten und Fall des Baumes (ggf. eingeleitet durch eine Winde), damit sich der Sägenführer entfernen kann. Es unterstützt auch den Zusammenhalt von einem Stamm, der zum aufreißen neigen könnte.

Diese Schnitttechniken bedeuten auch keine wirkliche Mehrarbeit. Geschnitten wird, was geschnitten werden muss, einfach nur in bewusster Reihenfolge. Die eigentliche Mehrarbeit haben sie bei diesem Unfall sogar geleistet und das war der Einbau des Windenseils. Da geht wirklich Zeit rein. Wenn man sich aber für den Windeneinsatz entscheidet und mehrere Minuten für den Seileinbau investiert, dann sind die wenigen Sekunden Differenz zwischen Fällschnitt einfach komplett von hinten geschnitten oder aus der Mitte heraus gestochen kein Grund, es nicht zu machen.

Im Nachhinein und von der Ferne ist immer klug schnacken, signalisiert der Sägenführer aber fertig zu sein und zieht sich nicht zurück, ist es recht eindeutig ein vermeidbarer Fehler. Steht nur aus, ob sie dem Windenführer noch eine am Zeug flicken, weil sie ihm anlasten, dass er nicht hätte anziehen dürfen, weil er ja gesehen haben muss, wo sein Kollege sich aufgehalten hat.

Wenn das Zeichen gegeben wurde, als der Baum noch nicht selbst in Bewegung war, hätten so gesehen beide den Unfall vermeiden können. Das gibt der Artikel aber nicht her.
Kam der Baum bereits in Bewegung, die Winde musste die Richtung korrigieren, das Zeichen wurde auch gegeben aber der Sägenführer war noch nicht auf Rückweiche eingestellt (ist zu spät, garnicht oder zu langsam gelaufen), dann wandert der Fehler eindeutiger zu Ihm und in Richtung falscher Schnitttechnik / Einschätzung der Situation.

Generell liest sich das aber nicht gut und klingt nach vermeidbarem Unfall.

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MfG Eike
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Zuletzt geändert von plinse am Donnerstag 20. Januar 2022, 09:52, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2022, 09:49 
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Registriert: Dienstag 4. Dezember 2012, 08:20
Beiträge: 169
Zitat:
so wie ich das aus der Unfallbeschreibung herauslese, ist der Baum mit der Winde umgezogen worden. Der Stamm ist aufgeplatzt, dann oben abgerissen und runtergefallen.
Meine Einschätzung, der Sägenführer ist nicht weit genug weg gewesen. Das ist oft der Hauptgrund wenn der Sägenführer verunfallt.
Ja, so in etwa stelle ich mir das nach der Beschreibung im Artikel auch vor. Die schreiben was von 3 m Höhe, d.h., der abgesägte Teil kann sich bis zu 3m entgegen der Fällrichtung bewegt haben, und dort runtergefallen sein.
Zitat:
Aber das passiert mir selber auch oft, dass ich im Nachhinein feststelle, paar Schritte weiter weg wäre besser.
Wenn nichts passiert hakt man das schnell ab, aber das kann auch mal anders ausgehen.
Ich denke, solche 'beinahe'-Situationen, die ja in allen mögliche Lebenssituationen vorkommen können, sollte man -wie auch solche Unfallberichte- generell nutzen, sich zu überlegen, wie man seine Gewohnheiten verbessern kann.

Ich wünsche dem jungen Mann auf jeden Fall vollständige Genesung.

Ist aber das mit dem Abstand nicht auch nur ein Aspekt? Muß nicht, wenn ein Baum so aufreißt auch sonst was falsch gelaufen sein? Bruchleiste zu breit gelassen, so daß sie deshalb nicht brechen konnte? Hab' nicht so viel Erfahrung beim Fällen, deshalb frag' ich. Der Bericht gibt nichts darüber her, wie groß/dick der Baum war

Mir ist bei uns im Wald, wo sie vor ein paar Wochen alte Buchen gefällt haben, aufgefallen, daß dabei etliche aufgerissen sind und den Förster mal darauf angesprochen. Er meinte, daß die Buchen durch die trockenen Jahre vorgeschädigt waren (teilweise abgestorbene Kronen, häufig Rotkern) und dadurch das Holz spröder ist, als normal.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2022, 10:07 
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Registriert: Freitag 18. Juni 2010, 19:26
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Wohnort: Braunschweig
Zitat:
...
Ich denke, solche 'beinahe'-Situationen, die ja in allen mögliche Lebenssituationen vorkommen können, sollte man -wie auch solche Unfallberichte- generell nutzen, sich zu überlegen, wie man seine Gewohnheiten verbessern kann.
...
Ist aber das mit dem Abstand nicht auch nur ein Aspekt? Muß nicht, wenn ein Baum so aufreißt auch sonst was falsch gelaufen sein? Bruchleiste zu breit gelassen, so daß sie deshalb nicht brechen konnte?
...
Mir ist bei uns im Wald, wo sie vor ein paar Wochen alte Buchen gefällt haben, aufgefallen, daß dabei etliche aufgerissen sind und den Förster mal darauf angesprochen. Er meinte, daß die Buchen durch die trockenen Jahre vorgeschädigt waren (teilweise abgestorbene Kronen, häufig Rotkern) und dadurch das Holz spröder ist, als normal.
Ja, deshalb macht auch die Diskussion solcher unfälle Sinn und sollte nicht als Klugscheißerei missverstanden werden. Real kann es blöder laufen als erwartet und die Erwartung zu schärfen, funktioniert durch Unfallberichte und Gedankenspiele.
Ja, das kann Unfälle vermeiden, darauf basiert auch jede Arbeitssicherheitseinweisung in Betrieben.

Abstand: Unter 2 Baumlängen kommt man argumentativ immer ins kurze Gras, so etwas passiert. Das ist so der Bereich, in dem man sich grundsätzlich bewusst sein sollte, dass man in einer Gefahrenzone ist. Jedes mal so weit weg laufen, tut man dann natürlich nicht, zwischen wenigen Metern Umkreis zum Stubben und ~40-50m Abstand liegen aber dann schon Welten.

Totholz in der Krone, aktuell bekannte Aufrissneigungen durch Trockenheit, ... sind dann Aspekte, die in die Einschätzung der Gesamtsituation eingehen.

Ja, eine zu dicke Bruchleiste begünstigt ein Aufreißen vom Stamm, ein Halteband ermöglicht üblicherweise, die Bruchleiste fertig zu schneiden, ohne dass der Baum vor der Zeit fällt, ...
Das ganze ist vielschichtig.
Zitat:
Ein Mitarbeiter einer Baumpflegefirma ist beim Fällen eines Baumes in Zwickau lebensbedrohlich verletzt worden.
...


Er sollte aber durchaus vom Fach gewesen sein.

Was sagte mal mein Ausbilder beim Motorsägenschein sinngemäß:
"Amateure haben den Vorteil, dass sie mangels Routine früher und weiter weg laufen!"
:roll:

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MfG Eike
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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2022, 10:56 
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Wenn ich so manche Baumpflegefirma werkeln sehe, bin ich glaube mehr vom Fach.

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Gruß Tino :wink:


Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.
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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2022, 11:03 
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Ähnliches Aufreissen von Bäumen, die dann erste mehrere Meter höher umbrechen findet man gerne auch bei Vorhängern
Deshalb sollten die immer mit Stechschnitt und Halteband gefällt

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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2022, 12:11 
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Hallo,

einen Vorhänger an die Winde zu hängen macht meiner Meinung keinen Sinn. Da ist Stechschnitt mit Halteband eigentlich das Mittel der Wahl. Wobei alles was nicht gerade steht mit besonderer Vorsicht zu betrachten ist.
Überhaupt habe ich mir angewöhnt, weil auch so gelernt (nicht als Ausbildung) immer mit Stechschnit und Halte/Stützband zu arbeiten, wenn der Durchmesser des Baumes es hergibt. Bei dünnen Bäumen ist der schräge/aufgestellte Stechschnitt eine Option. https://www.youtube.com/watch?v=KGFrFyPiFpc
Habe ich aber bisher eigentlich auch noch nicht gemacht. Die Fichten vom letzten Wochenende habe ich alle mit mit dem Fällheber geschmissen. Halteband stehen lassen, Hartholzkeil in den Fällschnitt und mit dem Alu-Holzkeil als Schlegel den Keil einschlagen bis nichts mehr geht, dann Halteband durchtrennen (im horizontalen Fällschnitt) und dann den Fällheber rein und umhebeln. Bei Bedarf wird der Holzkeil mit dem Fuß nachgeschoben wenn er lose wird.
Macht mein Cousin mit 50 ha Wald auch bei Bäumen, die eigentlich nicht mehr für den Fällheber geeignet sind. Er schneidet dann einfach einen tiefen Fallkerb, dass der Schwerpunkt in der Bruchleiste oder sogar leicht dahinter ist.

Gruß Clemens

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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2022, 12:36 
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Gut, genaues weiß man nicht.

Es kann natürlich auch sein, das er noch am Sägen war, also den Fällschnitt nicht vollens zu Ende gebracht hat und während des Sägens der letzten 10-15cm dem Windenführer Zeichen gibt die Buche auf Vorspannung zu bringen und der an der Wind wie ein Ochse gezogen hat das die Buche dann plötzlich und unerwartet aufgerissen und oben dann abgerissen ist, weil sie am Stammende mit der Wurzel eben noch zu starken Halt/Verbindung hatte, und er sich so immer noch im absoluten Gefahrenbereich aufhielt.
Durch den Schreck der nicht erwarteten Situation auch keine Reaktionszeit mehr hatte um zurückzuweichen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2022, 12:51 
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Zitat:
Hallo,

einen Vorhänger an die Winde zu hängen macht meiner Meinung keinen Sinn.
doch, wenn man ihn "nach hinten" ziehen muss. dann heisst er aber Rückhänger :am Boden: vgl mein Bilderthread , Jahreswechsel

http://motorsaegen-portal.de/viewtopic. ... 0#p1826281

Die Analogie Vorhänger / Windenfällung habe ich nur aufgeführt, weil in beiden Fällen vergleichbare Spannungen
im Stamm auftreten welche zum Aufreissen führen können.

Wie Clemens richtig ausführt, kann man dem Baum "die Lust am Aufreissen" austreiben, indem man
mit Stechschnitt arbeitet, dann reisst allenfalls ein Stück des Haltebands weg, aber nicht der ganze Stamm auf.

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Zuletzt geändert von Hotzenwaldlogger am Donnerstag 20. Januar 2022, 12:55, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2022, 20:55 
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Wohnort: Braunschweig
@Holzklotz: Genau deshalb schätze ich die Fernbedienung meiner Winde sehr.
An einen anderen habe ich bisher nur gaaanz einfache Windenbedienung delegiert: "Auf Zeichen ziehen bis der Baum liegt!"
Das Vorspannen, was Feingefühl für den Baum und Wissen über den aktuellen Schnittzustand bedarf, mache ich immer selbst, gut wenn man 2 Fernbedienungen hat ;)

Sehr gut eingespielte Teams können sowas auch im Team, beispielsweise wenn der Windenführer auf einen rotierenden Zeigefinger des anfordernden Sägenführers achtet und weiß, wann der Finger schnell in der Luft rotiert oder langsam und der Anforderer (Sägenführer) dabei aufgestanden und ein paar Schritte zurück gegangen ist. Dann hat er den Baum im Blick und hockt nicht noch am Stamm (kommt schlecht weg und sieht wenig).
Ich würde nie wie von Dir skizziert an einem Baum hocken und sägen, an dem gerade rum gewincht wird. Da gehört es sich aufzustehen und aus einer Perspektive zu gucken, wo man gut sieht und sich problemlos verpissen kann. Auf die Idee käme ich im Traum nicht.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2022, 23:34 
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Registriert: Mittwoch 17. Januar 2007, 18:11
Beiträge: 2899
Wohnort: Baden-Württemberg
da hast du vollkommen recht.
Wen wir, als wir noch Buchen eingeschlagen haben und mit der 6to Winde gerückt, in solch eine Situation gekommen sind, hab ich selbst die Winde über Funk bedient, oder ich stand im guten Abstand aber mit gut überschaubaren Blick zum Sägenführer, um das Seil zu spannen und genau zu beobachten was der Baum, und wie weit der Sägenführer mit dem Fällschnitt ist.
Da sollte es schon nicht an Erfahrung und an Fingerspitzengefühl fehlen bei solch einer Teamarbeit, das schon ein kleiner Zug an der Winde viel ausmacht an Vorspannung.
Eine 6 to Getriebe Winde hat schon einiges an Zugkraft, das kann wie in dem Fall schnell zum Fiasko werden, überhaupt wenn die Buchen nur einen Durchmesser von 25-40cm haben und das Seil weit oben am Stamm angeschlagen ist.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Freitag 21. Januar 2022, 04:27 
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Beiträge: 2238
Wohnort: Bayern, LkGrenze A/DLG/GZ
Ja und dann halt ausgerechnet buchen. Die haben halt kurze Fasern. Die reißen gerne ab oder auf. Evtl war au das Fallkerb Dach zu flach. Sodass sie aufgelegen ist.
Wichtig ist eigentlich immer weg gehen. Eigentlich sch.....egal wohin nur möglichst weit.
Bei Windenfällung erst Recht. Weil da Kräfte walten.

Nach jedem Lehrgang den ich besucht habe, sagten die Kursleiter immer, von euren beinahe Unfällen lernt ihr am meisten. Da ist es dann immer mucksmäuschenstill im Raum.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein unfallfreies arbeiten. Egal ob 2 Bäumchen im Jahr oder kubik im Akkord. Aufpassen.

LG Michael

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Lg Michael der Parallel-Holzer
Meine Bilder
:stihl: MS 500i W, 2x MS 261 cm VW, MS 260W, MS 271,MS 660W,2xFS 410K
Deutz 6207C Allrad,Holzknecht Hs650,Posch Hydro Combi 13t, Valfast 2x,Tr 24 HD,


Zuletzt geändert von Stihlerdeutz am Freitag 21. Januar 2022, 09:38, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Freitag 21. Januar 2022, 09:14 
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Beiträge: 121
Wohnort: bei Mainz
Wenn ich das alles lese...
Mein Vater wollte letzten Herbst ne 40 Jahre alte Zeder fällen, da sie schon weit auf unser Grundstück geneigt war und er meinte, 3 Leute ziehen mit dem Seil zurück zum Nachbarn und er sägt unten...
Sein erster Gedanke war, ich soll sägen und er zieht zusammen mit den Nachbarn... Hab ich ihm aber gleich ausgeredet, dass ich da nicht mitmache...

Er wollte mit mir um 100 Euro wetten, dass das klappen wird, wenn die Nachbarn nur richtig ziehen...

Ich bin wirklich froh, dass der Nachbar ein Baumpflegeunternehmen organisiert hatte... Die hatten dann zwar nur ein Stahlseil um die Anhängerkupplung gelegt, aber war wohl billiger als irgendwas mit Winde zu organisieren.

Niemand ist verletzt worden.

Leute kommen manchmal auf Schnapsideen.


Durch die Beteiligung hier im Forum und vielen Berichte und Bilder und auch mal aufklärende Youtube Links, bin ich noch mehr davon überzeugt, von so Aktionen die Finger zu lassen und es lieber Profis machen zu lassen.

Grüße
der Mario

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"Etwas nicht zu können ist kein Grund es nicht zu tun..."
(Alf)

:stihl: MS 241 C-M (35cm) :makita: EA7900 (50+90cm )


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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Freitag 21. Januar 2022, 09:39 
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Zitat:
Abstand: Unter 2 Baumlängen kommt man argumentativ immer ins kurze Gras, so etwas passiert. Das ist so der Bereich, in dem man sich grundsätzlich bewusst sein sollte, dass man in einer Gefahrenzone ist.
Das klingt auf den ersten Blick ja nach ziemlich viel, da reicht es ja nicht, daß der Baum in die entgegengesetzte Richtung umfällt, da müsste schon irgendwas aufgrund von Spannungen wild durch die Gegend katapultiert werden. Wenn ich so recht darüber nachdenke, hatte ich oben einen Denkfehler drin:
Zitat:
Ja, so in etwa stelle ich mir das nach der Beschreibung im Artikel auch vor. Die schreiben was von 3 m Höhe, d.h., der abgesägte Teil kann sich bis zu 3m entgegen der Fällrichtung bewegt haben, und dort runtergefallen sein.
Der stehengebliebene Teil könnte sich vor dem Abbrechen in Fällrichtung gespannt haben und dann dem fallenden Baum einen Kick entgegen der Fällrichtung gegeben haben, so daß das Ende des Stamms auch mehr als 3m hinter dem Stock runtergekommen sein könnte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Freitag 21. Januar 2022, 16:15 
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Statistisch wird die Wahrscheinlichkeit betrachtet, im Wald kann ein weiterer Baum angeschoben werden, der kann natürlich auch den nächsten noch anschieben, das braucht auch nicht enden aber über die Wahrscheinlichkeiten ist das ja eine Definition, um einen Anhaltspunkt zu haben, wo man wie aufpassen/absperren muss.

Meistens braucht man keine 2 Baumlängen Abstand aber man sollte die Faustformel kennen und wenn was passiert, kommt man bei Nichteinhaltung von einer Gefahrenzone von 2 Baumlängen halt ins kurze Gras, sprich in Erklärungsnot. Ein Unfall zeigt ja, das die Annahmen nicht ausreichend waren und das liest man ja auch in dem Bericht:
Zitat:
Die Polizei erstattete Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung.

An der Fällung Beteiligte sind meistens innerhalb dieses Gefahrenbereiches, von denen kann man aber erwarten, dass sie sich in dem Bereich nicht schlafen legen. Letztendlich ist es eine Mischung daraus, auf sich selbst und andere aufzupassen und dass keiner etwas Relevantes in Bewegung setzt, wenn er sich nicht sicher ist, dass alle aufmerksam dabei und nicht im Bereich akuter Gefahren sind. Das setzt aufpassen und Reaktionsfähigkeit auf unerwartetes voraus.



Wenn der Sägenführer am Stamm gehockt und geschnitten hat, möchte ich als Windenführer nicht begründen müssen, warum er so am Baum gezogen hat, als dass es zum Unfall gekommen ist, wo der Kollege in einer blöden, unsicheren Position gehockt hat. Windenzug angefordert hin oder her, die Situation ist schlecht begründbar.

Wenn der Sägenführer aufgestanden gewesen wäre, Windenzug angefordert und gut positioniert gestanden hätte, tja.
Wenn er nur getroffen worden wäre, weil er bei einem überdurchschnittlich und unerwartet aufreißenden Baum zurückweichen wollte, aber aus für den Windenführer unerkenntlichen Gründen keine paar Schritte weiter gekommen sondern direkt gestolpert und gestürzt wäre, dann wäre mir als Windenführer direkt wohler in der Begründung, nicht (grob) fahrlässig gehandelt zu haben. Speziell wenn dann noch der Sägenführer den Windenzug angefordert hat und sich in eine sinnvolle Position gebracht hatte. Dass Beteiligte im theoretisch möglichen Gefahrenbereich sind, ist ja völlig normal, sonst ließe sich nicht arbeiten.

So tiefe Details gibt der Bericht aber nicht her.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Freitag 21. Januar 2022, 17:23 
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das der Windeführer mit im Fokus steht , könnte man aus dem letzten Satz der Anzeige schließen

"Die Polizei erstattete Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung."


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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Freitag 21. Januar 2022, 21:24 
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Danke für Eure Einschätzungen.
Wir erden morgen zwei Buchen mit Windeneinsatz fällen.
Ich werde alles hier geschriebene beachten!


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 Betreff des Beitrags: Re: Wieder ein Unfall
BeitragVerfasst: Freitag 21. Januar 2022, 21:26 
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Zitat:
warum hängst DU das nicht an den schon bestehenden Thread an?
An welchen?


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