Nachdem es hier zu 95% nur um muffler mod geht, hier mal ein anderer Aspekt, etwas genauer beleuchtet, anhand Messungen/Berechnungen an meiner 034 Super.
Thema hier mal Quetschkante/Zylinderfußdichtung/Verdichtung/Steuerzeiten.
Da wird ja allgemein tendentiell diskutiert, aber selten mit Zahlenwerten untermauert.
Aus dem Grund hab ich aus Interesse und für zukünftige kleinere Tests und evtl. 'Tuningmaßnahmen' einfach mal alles gemessen, was ich grad messen kann, und teile hier mal die Ergebnisse mit.
Ich hab Die Quetschkante ohne und mit 0.5mm Dichtung gemessen, mit Lötzinn.
Datenblätter von Abil N Dichtungen nachgesehen, wie dick und wieviel sie sich komprimieren.
Das Volumen der Kuppel im Zylinder bestimmt.
Steuerzeiten ohne Dichtung ermittelt und auf andere Dichtungsdicken umgerechnet.
Zusammengefaßt bekommt man dann abhängig von gängigen Dichtungsdicken (0mm, 0.25mm, 0.5mm, 1.0mm) die Steuerzeiten, die Quetschkante, die geometrische Verdichtung bezogen auf den gesamten Hub und die effektive Verdichtung bezogen auf den Hubanteil ab geschlossenen Auslaß.
Wie aus Teilelisten ersichtlich, wurde bis 1992 bei dieser Säge eine 1.0mm Dichtung verbaut, seitdem 0.5mm, und nun steht noch zur Debatte, welche Auswirkungen eine weitere Absenkung der Dicke haben könnte.
Hier die Ergebnisse in einer Tabelle zusammengefaßt:
Anmerkungen:
- ganz ohne Dichtung wird bei meiner Säge schon etwas kritisch, die Quetschkante unterschreitet schon 0.3mm. In amerikanischen Foren geht man von einem sicheren WaldundWiesen Grenzwert von 20 mil aus, also ca. 0.5mm
- die Quetschkante ist bei meiner Säge im Vergleich zu anderen Modellen scheinbar schon recht sportlich geraten
- im Reparaturleitfaden wird eine geometrische Verdichtung von 9.5 genannt, mit 9.3 scheint meine Messung plausibel, auch wenn der Wert nicht ganz erreicht wird
- durch die Reduzierung der Dichtung von 1.0mm auf 0.5mm konnte eine Erhöhung der effektiven Verdichtung von 13% erzielt werden
- erkauft wird die Verdichtungserhöhung durch eine Reduktion der Auslaß- und Transferdauer und eine Erhöhung der Einlaßdauer, im sinnvollen Bereich der Quetschkante reden wir immerhin über eine Variation von 5° bis 6° der Dauern.
Es stellt sich hier also die Frage, wieviel von der effektiven theoretischen Verdichtung in der Praxis als dynamische Verdichtung übrigbleibt und inwiefern der Gewinn an Verdichtung durch die geänderten Steuerzeiten kompensiert wird.
Interessant ist diese 'Tuningmaßnahme' aus meiner Sicht aus den einfachen Gründen, dass die Maßnahme so gut wie nichts kostet, sehr simpel und schnell durchzuführen ist und vollständig reversibel ist.
Bei meiner Säge geht da halt ohnehin nicht allzuviel, weil sie dahingehend einfach schon gut ausgereizt ist.
Ich kann eine 0.25er Dichtung nehmen und das wars dann.
Ich nehme einfach mal an, dass die Maßnahme schon mehr Vor- als Nachteile hat, warum hätte Stihl sonst selber die Dichtungsdicke reduziert...
Zu weit darf mans nicht treiben, klar, irgendwann wäre auch der 95 Oktan Sprit ausgereizt (man kann aber ja noch Ultimate usw. nehmen), man braucht ne Sicherheitsreserve bei der Quetschkante wegen Materialausdehnung, Russschicht wächst auf dem Kolbendach usw.
Die Tabelle oben kann man nicht komplett verallgemeinern, aber die Sägenmotoren sind sich bei den Steuerzeiten und Verdichtungen in einem gewissen Spektrum schon sehr ähnlich.
Quetschkante muss man halt aufpassen und selber messen, da gibts doch größere Unterschiede zwischen den Sägenmodellen oder auch Abweichungen im Sinne von Serienstreuungen. Wie man an meiner Säge sieht, sind manche im Originalzustand schon recht nahe an 0.5mm, es gibt aber auch Sägen mit über 1.3mm.
Wie man an der Tabelle sieht, ändert eine Änderung der nominellen Dichtungsdicke um 1mm die effektive Verdichtung hier immerhin um 28%, wovon in der Praxis schon irgendwas stehen bleiben wird.